Der neue Primas von Böhmen

Laut dem Paragraph 401 des Kanonischen Rechts muss ein Bischof nach der Vollendung des 75. Lebensjahr sein Rücktrittsgesuch beim Papst einreichen, welcher dieses, nach Betrachtung aller Angelegenheit, dann annimmt. Im Normalfall dauert dies ungefähr ein Jahr, kann jedoch auch schneller gehen.

Beim Prager Erzbischof Dominik Kardinal Duka OP steht im April bereits der 77. Geburtstag und die Annahme seines Rücktrittsgesuch sollte in absehbarer Zeit angenommen und damit ein Nachfolger gesucht werden. Mit der langen Zeit seit dem 75. Geburtstag von Kardinal Dominik Duka OP wird mit seinem Rücktritt vermutlich direkt auch sein Nachfolger bekanntgegeben werden und keine Sedisvakanz, wie wir sie in aktuell in Augsburg sehen, entstehen.
Die Gründe, warum das Rücktrittsgesuch von Kardinal Duka OP noch nicht angenommen wurde, könnte vermutlich daran liegen, dass man eben noch nicht diesen passenden Nachfolger gefunden hat.


Im Gespräch mit mehreren Offiziellen aus dem Erzbistum Prag und ihrer Suffragandiözese 
ist besonders ein Name oft genannt worden: Bischof Tomáš Holub aus dem Bistum Pilsen.
Der 52-jährige Bischof ist seit dem Jahr 2016 oberster Hirte in dem noch relativ jungen Bistum. Vor seiner Ernennung zum Bischof von Pilsen arbeitete er als Leiter der Militärseelsorge bei der tschechischen Armee, sowie danach als Generalvikar für das Bistum Königgrätz. Im Juli 2011 wurde Holub dann zum Generalsekretär der Tschechischen Bischofskonferenz ernannt und war gleichzeitg als Dekan für das Königliche Kollegiatkapitel des Hl. Peter und Paul auf dem Vyšehrad in Prag tätig, bevor er dann im Jahr 2016 nach Pilsen versetzt wurde. 

Bischof Thomas Holub (Photo: CBK)
Bei der Jugendsynode im Jahr 2018 vertrat er die tschechischen Bischöfe. In vielen Glaubensfragen steht er scheinbar den Visionen von Papst Franziskus nahe, was besonders in der Flüchtlingspolitik deutlich wird. Holub könnte, bei einer Ernennung zum Erzbischof von Prag, auch für die Kardinalswürde in Betracht gezogen werden, obwohl Franziskus nicht aus Prinzip Bischöfe von traditionellen Kardinalsbistümern erhebt.


Ein weiterer Name, welcher in Gesprächen des öftern fällt ist Jan Vokal, Bischof von Königgratz. Besonders im Vatikan ist der 61-Jährige bekannt, nachdem er von 1991 bis zu seiner Ernnenung zum Bischof von Königgratz, im Jahr 2011, im Dienst des vatimanischen Staatssekretariat (Abteilung für Allgemeine Angelegenheiten). Zudem war er von 1992 bis 2005 der persönliche Sekretär von Corrado Kardinal Bafile, dem damaligen Präfekten der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse. Im Jahr 2018 wurde er zu einem von vier Viezepräsidenten von COMECE, der Kommission der Bischofskonferenzen der EU, ernannt. Sollte es auf Vokal herauslaufen, wäre er der zweite Bischof in Folge, welcher von Königgratz nach Prag versetzt werden würde, da auch Kardinal Dominik Duka von dort nach Prag kam.
Bischof Jan Vokal


Im Jahr 2015 wurde Vlastimil Kročl, von Papst Franziskus, zum Bischof von Budweis ernannt und könnte nun nach Prag versetzt werden. Für den 58-Jährige spricht vor allem, dass er, wie Bischof Holub, von Papst Franziskus in das Episkopat aufgenommen wurde, scheint jedoch aktuell eher als Außenseiter zu gelten.


František V. Lobkowicz des Bistums Ostrau-Troppau und die Weihbischöfe von Prag, Václav Malý und besonders Zdenek Wasserbauer, wurden auch vereinzelt genannt, aber scheinen zum aktuellen Zeitpunkt ebenfalls eher Außenseiter zu sein.

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