Vigano: Gänswein kontrolliert Benedikt XVI. „missbräuchlich und systematisch“
Der ehemalige Nuntius für die Vereinigten Staaten von Amerikan, Erzbischof Carlo Maria Viganò, hat sich heute in der italienische Zeitung „La Verita“ an die Öffentlichkeit gewandt und zeigt darin auf, dass Monsignor Georg Gänswein, der Präfekt des Päpstlichen Haushalts und Privatsekretär von Papst em. Benedikt XVI., letzteren wohl kontrollieren würde und nur bestimmte Informationen zu diesem kommen lassen würde.
„Gänswein hat ständig Informationen gefiltert, wobei er sich das Recht anmaßt, selbst zu beurteilen, wie viel oder wie wenig er dem Heiligen Vater mitteilt.“, so Viganò in seinem Brief.
Papst em. Benedikt XVI. und Msgr. Georg Gänswein |
Viganò galt als ein enger Vertrauter von Benedikt XVI., welcher ihn im Jahr 2009 als Generalsekretär des () anstellte, damit Viganò die Finanzen wieder in die richtige Richtung schieben und damit eine mögliche Korruption in der Vatikanischen Bank aufdecken solle. Diese Korruptionsvorwürfe bestätigten sich für Viganò, welcher daraufhin Briefe an den Heiligen Vater und Kardinalstaatssekretär Tarciscio Bertrone schickte, welche wiederum veröffentlicht wurden und den sogenannten „Vatileaks“ Skandal starteten.
In seiner Funktion als Generalsekretär des Governatorat der Vatikanstadt hatte der italienische Erzbischof einige Male auch Audienzen mit Papst Benedikt XVI.. An eine erinnert er in seinem Brief: Am 4. April 2011, in einer Audienz bei Benedikt XVI, sagte ich zu ihm: „Ich nehme an, dass Sie das Memorandum, das ich Ihrer Sekretärin [einige Tage zuvor] gegeben habe, gesehen haben. Der Heilige Vater sagte in aller Schlichtheit und Unschuld und ohne irgendeine Überraschung zu zeigen: „Nein, ich habe nichts gesehen".
Laut Viganò ist an diesem Vorfall Msgr. Gänswein schuld, welcher dies nicht an ihn weitergab und Papst Benedikt XVI. auf strengste Weise kontrolliert.
Erzbischof Carlo Maria Viganò |
In dem gleichen Gespräch erzählte Monsignor James Harvey, welcher mittlerweile Kardinal und Erzpriester der Patrichalbasilika St. Paul vor den Mauern ist, zudem: Benedikt XVI. zeigte zu Beginn des Pontifikats mit dem Finger auf Gänswein und rief: „Gestapo! Gestapo!””.
Viganò beschreibt den Charakter von Monisgnor Gänswein mit einer Geschichte über ingrid Stampa: “Gänsweins skrupellose Haltung zeigte sich in seiner Entschlossenheit, von Anfang an, Benedikt XVI. von seiner lieben Assistentin und Sekretärin Ingrid Stampa zu distanzieren, die Ratzinger, nach dem Tod seiner Schwester Maria Ratzinger, noch weit über ein Jahrzehnt an seiner Seite haben wollte.”
Papst Benedikt XVI. habe häufig versucht, “um dieser totalen Kontrolle, die Gänswein über seine Person ausübte, zu entkommen”, sich an seinen ehemaligen Privatsekretär zu seiner Zeit als Präfekt der Glaubenskongregation, Monsignor Josef Clemens, gewandt.
Der Auslöser für den offenen Brief Erzbischof Carlo Maria Viganò liegt an dem Zwischenfall mit der Co-Autorenschaft des Buches “Aus den Tiefen unserer Herzen” mit Kurienkardinal Robert Sarah: “Ich gebe diese Erklärung im Anschluss an die Behauptungen von Msgr. Gänswein gegenüber der Agentur Ansa ab, die im Widerspruch zu dem stehen, was Papst Benedikt selbst im Briefwechsel mit Kardinal Sarah geschrieben hat.”
Der emeritierte Nuntius deutet hier also erneut an, dass Gänswein Benedikt XVI. kontrolliert und gegen dessen Willen arbeitet.
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