Nach Abschiedsmesse: Bekanntgabe des Nachfolgers von Kardinal Barbarin erwartet
Das Erzbistum Lyon nahm am gestrigen Sonntag offiziell
Abschied von ihrem, bereits emeritierten, Erzbischof Philippe Barbarin. Der 69-jährige
Kardinal reichte bereits im März 2019 zum ersten Mal sein Rücktrittsgesuch bei
Papst Franziskus ein, nachdem er der Vertuschung des sexuellen Missbrauchs, der
von einem französischen Priester begangen wurde, schuldig gesprochen wurde. Neben
seinem Rücktrittsgesuch legte Kardinal Barbarin, der das Erzbistum Lyon seit
dem Jahr 2002 leitete, auch Berufung ein und wurde deshalb von Papst Franziskus
im Amt behalten. Im Januar dieses Jahres wurde er dann, in seinem Berufungsverfahren,
freigesprochen, reichte jedoch erneut sein Rücktrittsgesuch bei Papst
Franziskus ein.
Dieses nahm Papst Franziskus dann am 6. März dieses Jahres,
vor genau 114 Tagen, an, jedoch wurde bis dato noch kein Nachfolger von dem in
Rabat, Marokko geborenen Kardinal ernannt.
Mit der Verabschiedungsmesse, die Kardinal Philippe
Barbarin gestern in der Kathedrale Saint-Jean in Lyon feierte, wird jetzt
voller Erwartung die Bekanntgabe eines neuen Oberhirten für das zweitgrößte Bistum Frankreichs erwartet. Da in dieser Woche auch bekanntgegeben wurde, dass der –
nun emeritierte – Erzbischof von Lyon in Zukunft eine Seelsorgerfunktion in der
Bretagne übernehmen wird und gleichzeitig, auf Wunsch des Erzbischofs von
Rennes, im Priesterseminar lehren wird, könnte man schon in den kommenden Tagen
bzw. Wochen den Namen seines Nachfolgers erfahren. Länger als drei Monate sollten
die Gläubigen von Lyon aber nicht warten müssen.
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Natürlich wird die Ernennung des Nachfolgers der Hl. Irenäus
besonders beobachtet, da dieses Erzbistum ein traditionelles Kardinalsbistum ist
und der Nachfolger Barbarin’s, mit hoher Wahrscheinlichkeit, früher oder später
auch ein rotes Birett erhalten könnte.
Besonders der Name des Weihbischofs von Lille, Antoine Herouard,
wird des Öfteren mit Lyon in Verbindung gebracht, wozu vor allem seine
Ernennung zum Päpstlichen Delegat für den Marienwallfahrtsort Lourdes, was
nicht mit dem Bistum Tarbes et Lourdes zu verwechseln ist, beitrug. Auch der Name
des Erzbischofs von Rouen, Dominique Lebrun, wird seit Neustem immer wieder
verlautet. Der 63-jährige Primas der Normandie war wohl im Jahr 2017 unter der „Finalisten“
für den Posten des Erzbischofs von Paris, wo man sich in Rom dann jedoch für
Michel Aupetit, Bischof von Nanterre und ehemaliger Weihbischof von Paris,
entschied.
Der Erzbischof von Reims und Präsident der Französischen
Bischofskonferenz, Éric de Moulins-Beaufort, gilt ebenfalls zu den großen
Favoriten auf den Posten des Erzbischof von Lyon. Es ist nicht untypisch, dass
ein Präsident einer Bischofskonferenz, wenn er selbst nur ein kleineres (Erz-)Bistum leitet, in ein größeres Erzbistum versetzt wird. In diesem Jahr kam es bereits
in Papua-Neuguinea, Bolivien und dem Kongo dazu.
Als aussichtsreiche Kandidaten gelten auch der Erzbischof von Rennes, Pierre d’Orleans, und der Erzbischof von Lille, Laurent Ullrich. Eher als Außenseiter-Kandidaten werden aktuell auch der Bischof von Orléans, Jacques Blaquart, der Bischof von Amiens, Oliver Leborgne, und der ehemalige Rektor der Päpstlichen Universität Gregoriana, P. François-Xavier Dumortier SJ, gehandelt. Letzterer galt wohl, im Jahr 2017, ebenfalls als aussichtsreicher Kandidat für den Posten des Erzbischofs von Paris.
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